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Proteste hunderter Monarchie-Gegner in Australien an Queen-Gedenktag
An Australiens Gedenktag zu Ehren seines verstorbenen Staatsoberhauptes, der britischen Königin Elizabeth II., sind hunderte Aktivisten gegen die Monarchie auf die Straße gegangen. In Städten wie Sydney, Melbourne und Canberra verurteilten die Monarchie-Gegner am Donnerstag die zerstörerischen Auswirkungen der britischen Kolonialzeit. Sie forderten die Rückgabe von Land und Entschädigungen an die australischen Ureinwohner.
In Australiens größter Stadt Sydney versammelten sich die Monarchie-Gegner an einer Statue von Königin Victoria und liefen dann durch das Stadtzentrum. "Die Monarchie muss abgeschafft werden, das hätte sie schon vor vielen Jahren müssen", sagte der 24 Jahre alte indigene Aktivist Paul Silva. Australiens Ureinwohner kämpften "immer noch um ihre traditionellen Ländereien". Er rief dazu auf, den "traditionellen Besitzern" diese Territorien zurückzugeben.
Die 49-jährige Gwenda Stanley, eine Aktivistin der indigenen Gomeroi, betonte, der Tod der Monarchin sei nicht zu betrauern. Wenn überhaupt "ist es für unser Volk ein Grund zur Freude", sagte sie. Stanley verlangte ebenfalls die Rückgabe von Land sowie Entschädigungen für "Kriegsverbrechen" gegen die Ureinwohner.
Bei der offiziellen Gedenkveranstaltung für die Queen in der Hauptstadt Canberra sagte Generalgouverneur David Hurley, dass er die Vorbehalte der ersten Bewohner Australiens respektiere. "Angesichts der einenden Rolle, die Ihre Majestät spielte, erkenne ich an, dass ihr Tod unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen hat", sagte Hurley.
Es sei verständlich, dass die Reaktion vieler Indigener "von der Kolonialgeschichte und dem breiteren Weg zur Versöhnung geprägt" sei. "Das ist der Weg, den wir als Nation bis zum Ende gehen müssen", fügte der Vertreter der britischen Krone in Australien hinzu. Wie etwa Neuseeland und Kanada gehört Australien zu den 14 Commonwealth-Staaten, die den britischen Monarchen als Staatsoberhaupt haben.
Die Ankunft britischer Siedler im Jahr 1788 markierte den Beginn von zwei Jahrhunderten der Diskriminierung und Unterdrückung von indigenen Australiern, die seit geschätzten 65.000 Jahren auf dem Land leben. Bis heute bestehen starke Ungleichheiten zwischen den Ureinwohnern der Aborigines sowie der Torres-Strait-Insulaner und anderen Australiern fort, was sich etwa in einer mehrere Jahre kürzeren Lebenserwartung der Ureinwohner äußert.
Der neue australische Premierminister Anthony Albanese hat versprochen, innerhalb seiner ersten drei Amtsjahre ein Referendum für eine stärkere politische Einbindung der Ureinwohner abzuhalten. Sie sollen dadurch das Recht erhalten, bei Angelegenheiten, die sie betreffen, vom Parlament konsultiert zu werden.
Albanese spricht sich grundsätzlich dafür aus, aus Australien eine Republik zu machen. Nach dem Tod der äußerst beliebten Queen erklärte der Labor-Politiker jedoch, die Frage nach einer Abschaffung der Monarchie stelle sich derzeit nicht. Albanese gehörte zu den zahlreichen Staats- und Regierungschefs, die in London am aufgebahrten Sarg von Elizabeth II. Abschied von der Monarchin nahmen und an ihrem Staatsbegräbnis am Montag teilnahmen.
O.Hansen--CPN