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Dreitägiger Staatsbesuch: Steinmeier mit großem Prunk in Großbritannien empfangen
Staatenlenker versammeln sich in London für Abschied von der Queen
Staatenlenker aus der ganzen Welt versammeln sich an diesem Wochenende in London für den Abschied von der britischen Königin Elizabeth II. Zu den hochrangigen Besuchern, die der Monarchin an ihrem aufgebahrten Sarg in der Westminister Hall die letzte Ehre erwiesen, gehörten der kanadische Premierminister Justin Trudeau, Australiens Regierungschef Antony Albanese und die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern. Am Montag findet das Staatsbegräbnis für die Queen statt.
Trudeau sagte nach seiner Eintragung ins Kondolenzbuch, die Königin habe "ihr ganzes Leben lang gedient und das Gewicht ihrer Verpflichtungen mit makelloser Anmut getragen". Auch US-Präsident Joe Biden traf am Samstagabend in London ein. Er will voraussichtlich am Sonntag die Westminster Hall mit dem Sarg der Monarchin besuchen.
Am Sonntagabend will der neue König Charles III. dutzende ausländische Amts- und Würdenträger im Buckingham-Palast empfangen. Am Montag findet dann in der Westminster Abbey die Trauerfeier mit mehr als 2000 geladenen Gästen statt. Deutschland wird durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier vertreten.
Am Sarg der im Alter von 96 Jahren verstorbenen Queen defilierten seit Mittwochabend hunderttausende Bürgerinnen und Bürger vorbei. Die Trauernden nahmen dafür gigantische Wartezeiten von zeitweise mehr als 24 Stunden in Kauf.
Dem Londoner Ambulanzdienst zufolge mussten bis Samstag 435 wartende Menschen medizinisch behandelt werden - oft mit Kopfverletzungen, da sie ohnmächtig wurden und stürzten. Westminster Hall mit dem Sarg der Queen bleibt noch bis Montagmorgen 06.30 Uhr Ortszeit (07.30 Uhr MESZ) für die Bürgerinnen und Bürger geöffnet.
Am Samstag überraschten Charles III. und sein Sohn Prinz William in der Schlange stehende Menschen mit einem Besuch. Die Menge jubelte dem König und seinem ältesten Sohn zu, als diese sich bei den Trauernden für ihre Anteilnahme bedankten.
Am Freitagabend kam es zu einer Störung in Westminister Hall, als ein Mann aus der Warteschlange ausbrach und sich dem Sarg der Königin näherte. Polizeiangaben zufolge wurde er festgenommen. Die Live-TV-Übertragung wurde während des Vorfalls kurz unterbrochen. Der 28-Jährige wurde formell der Störung der öffentlichen Ordnung beschuldigt.
Auch die Königsfamilie erschien in Westminster Hall, um Totenwachen abzuhalten - am Freitagabend Charles III. und seine drei Geschwister, am Samstagabend dann die acht Enkel von Elizabeth II. Die zerstrittenen Brüder William und Harry standen während der zwölfminütigen Totenwache zusammen. Wie sein älterer Bruder trug dabei auch Prinz Harry Galauniform.
Dass er die Uniform tragen durfte, obwohl er nicht mehr der ersten Reihe der Königsfamilie angehört, war für Harry eine große Ausnahme. Die Erlaubnis hatte ihm sein Vater gegeben - was als Geste der Versöhnung betrachtet werden konnte.
Nach dem Rückzug von Harry und seiner Ehefrau Meghan aus der ersten Reihe der Königsfamilie und ihrem Umzug in die USA waren die Beziehungen zwischen den beiden Brüdern abgekühlt. Viele hoffen, dass die gemeinsame Trauer um ihre Großmutter sie wieder einander annähert.
Charles' Ehefrau Camilla, die nun den Titel der Königsgemahlin trägt, würdigte in einer Fernsehansprache die Lebensleistung der Königin. Sie sei ihren Weg als "einsame Frau" in einer von Männern dominierten Welt gegangen. Als Frau habe sie in diesem Umfeld ihre Rolle selber "ausgestalten" müssen.
Am Sonntag um 20.00 Uhr wird in ganz Großbritannien eine Schweigeminute für die Königin abgehalten. Nach der Trauerfeier in der Westminister Abbey wird der Sarg mit den sterblichen Überresten der Queen dann in einer letzten feierlichen Prozession nach Schloss Windsor gebracht. Dort findet die Beisetzung im Kreis der Familie statt.
Das Staatsbegräbnis für die Queen ist das erste in Großbritannien seit dem Tod von Ex-Premierminister Winston Churchill im Jahr 1965. Die Trauerfeierlichkeiten für die Königin finden unter massiven Sicherheitsvorkehrungen statt - für die Londoner Polizei ist es der größte Einsatz ihrer Geschichte.
X.Cheung--CPN