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Russlands Staatskonzern Gazprom hat seine Lieferungen nach Deutschland durch die Pipeline Nord Stream 1 erneut für Wartungsarbeiten gestoppt. Sie sollen am Samstag wieder aufgenommen werden. Der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, erklärte, Deutschland sei jetzt besser vorbereitet als bei der Lieferunterbrechung im Juli: Die Gasspeicher seien zu fast 85 Prozent befüllt. Der Preis für importiertes Gas ist dreimal so hoch wie vor einem Jahr.
Die Gaslieferungen versiegten wie angekündigt am frühen Mittwochmorgen, wie Daten des Europäischen Netzwerks für die Übertragungssysteme der Gasversorger (Entsog) zeigten. Gazprom teilte wenig später mit, die geplanten Arbeiten an einer Kompressorstation hätten begonnen.
Gazprom hatte die Lieferungen nach Deutschland bereits im Juli für zehn Tage unterbrochen; auch damals hatte das Unternehmen als Grund Wartungsarbeiten angegeben. Zuletzt lieferte Gazprom täglich rund 33 Millionen Kubikmeter Gas über Nord Stream 1 nach Deutschland. Das waren 20 Prozent der möglichen Liefermenge.
Als Grund gibt Russland die Wartung einer Turbine von Siemens an, die wegen der Sanktionen des Westens nicht nach Russland geliefert werden könne. Die Bundesregierung hält diese Argumentation für technisch nicht nachvollziehbar.
Die Entscheidung, die Lieferungen erneut zu stoppen, gibt der Furcht vor Versorgungsengpässen im Winter neuen Auftrieb. Der Westen wirft Moskau bei der Energieversorgung Erpressung vor. Nach der Verhängung westlicher Sanktionen gegen Moskau wegen des Einmarschs in der Ukraine hatte Russland bereits mehrfach seine Gaslieferungen nach Europa reduziert.
Am Dienstagabend stellte Gazprom seine Lieferungen an die französische Engie-Gruppe komplett ein. Grund seien ausstehende Zahlungen, erklärte der Konzern.
A.Mykhailo--CPN