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Dreitägiger Staatsbesuch: Steinmeier mit großem Prunk in Großbritannien empfangen
Charles bekräftigt in Berlin britisch-deutsche Unterstützung für die Ukraine
Der britische König Charles hat bei seinem Staatsbesuch in Deutschland die Unterstützung beider Länder für die Ukraine bekräftigt. London und Berlin stünden "gemeinsam an der Seite der Ukraine bei der Verteidigung von Freiheit und Souveränität angesichts einer ungerechtfertigten Aggression", sagte Charles am Mittwochabend bei einem von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu Ehren des britischen Monarchen ausgerichteten Staatsbankett. Steinmeier würdigte in seiner Bankettrede die "tiefen" Verbindungen zwischen Deutschland und Großbritannien.
Der am Mittwoch begonnene Staatsbesuch in Deutschland ist für Charles die erste offizielle Auslandsreise als König, entsprechend wird die Wahl des Reiseziels des Monarchen auch als politisches Zeichen gesehen. Großbritannien und Deutschland stünden "Seite an Seite, um unsere gemeinsamen demokratischen Werte zu schützen und voranzubringen", sagte Charles bei dem Bankett in Schloss Bellevue. Bei der gemeinsamen Solidarität mit der Ukraine zeige sich das "besonders klar".
Steinmeier sagte, seit dem russischen Überfall am 24. Februar 2022 stünden die Demokratien innerhalb der Nato sowie die EU und Großbritannien "enger zusammen denn je" und unterstützten die Ukraine. "Wie tief unsere Verbindung ist, spüren wir gerade in diesen Zeiten", sagte er und ergänzte, die Befürchtung vor einer Entfremdung zwischen Europa und Großbritannien habe sich nach dem britischen EU-Austritt infolge des Brexit-Referendums von 2016 glücklicherweise als unbegründet erwiesen.
Zuvor hatte Steinmeier den hohen Staatsgast mit militärischen Ehren vor dem Brandenburger Tor mitten in Berlin offiziell begrüßt, gemeinsam schritten Charles III. und der Bundespräsident dort auf dem roten Teppich eine Ehrenformation der Bundeswehr ab. Dass der Empfang vor Zuschauerinnen und Zuschauern öffentlich stattfand, war eine Besonderheit. Normalerweise werden Staatsgäste in Steinmeiers Berliner Amtssitz Schloss Bellevue empfangen.
Charles' Ehefrau Camilla und Steinmeiers Gattin Elke Büdenbender nahmen ebenfalls an der Zeremonie teil, zu der sich seit dem Morgen zahlreiche Schaulustige hinter Absperrungen versammelt hatten. Nach den Nationalhymnen und dem Abschreiten der Ehrenformation suchten Charles und Camilla noch das Gespräch mit Wartenden, schüttelten Hände und nahmen Blumen sowie kleinere Geschenke entgegen. Besucher, darunter auch viele jüngere Menschen und Kinder, schwenkten britische und deutsche Fähnchen.
Begonnen hatte der Staatsbesuch auf dem militärischen Teil des Flughafens Berlin-Brandenburg. Dort wurde das royale Paar unter anderem bereits mit 21 Salutschüssen sowie Überflügen von zwei Eurofightern begrüßt. Danach ging es in einem Konvoi mit Polizeimotorradeskorte in einem gepanzerten Bentley der britischen Botschaft weiter zum Empfang am Brandenburger Tor.
Charles und Camilla bleiben noch bis Freitag in Deutschland, es ist die erste Auslandsreise des neuen britischen Königs vor seiner Krönung am 6. Mai. Ein zuvor geplanter Besuch von Charles III. in Frankreich wurde wegen der dortigen heftigen Rentenproteste verschoben.
Am Donnerstag begrüßen Berlins amtierende Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey und Kanzler Olaf Scholz (beide SPD) das königliche Paar. Als erster Monarch überhaupt hält Charles außerdem eine Rede im Bundestag. Später treffen der König und Steinmeier Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) in Brandenburg, wo unter anderem auch der Besuch eines Biobetriebs auf dem Programm steht. Am Freitag fahren Charles und Camilla dann abschließend weiter nach Hamburg, wo ihr Staatsbesuch am Abend endet.
Die britische Königsfamilie ist unter anderem durch verwandtschaftliche Beziehungen eng mit deutschen Adelsfamilien verbunden, Charles gilt zudem aber auch als überzeugter Europäer. Großbritannien und Deutschland sind seit ihrer Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg eng verbündet. Zwar trat Großbritannien nach der Brexit-Abstimmung vor einigen Jahren aus der EU aus, beide Länder sind aber etwa Mitglied der Nato und arbeiten derzeit mit ihren Partnern eng bei der Unterstützung der Ukraine zusammen.
T.Morelli--CPN